Die Aufbruchstimmung in den 90-er Jahren

logo_libAls 1988 die ersten Häuser in der Langenbergstraße gebaut wurden, war es für die Bewohner klar, dass man nur zusammen das Beste für den neuen Stadtteil erreichen kann, der damals praktisch nur ein großes Stück Bauland war. Zug um Zug formierte sich der erste Verein „Leben in Blumenberg“ (LiB), der sich sehr engagiert für die Interessen des Stadtteils eingesetzt hat. Parallel organisierte sich der zweite Verein – Pioniere 8.8.88. Im Laufe der Zeit gab es dann auch viele Probleme zu lösen. Die Blumenberger Bewohner von heute profitieren immer noch von den damals hart erkämpften Maßnahmen.

Das Straßenfest hieß damals Blumenfest

Das Stadtteilfest von heute wird von einem Gremium, das sich in der Blumenbergkonferenz zusammengefunden hat, organisiert. Vor 20 Jahren hatten die Bewohner diese Veranstaltung in Eigenregie geführt. Bereits 1991 veranstaltete der Verein Pioniere 8.8.88 in der Vogelsbergstraße ein Straßenfest mit vielen Aktionen für Groß und Klein. Der Stand eines Gärtners durfte nicht fehlen und es gab selbstgezogene Jungpflanzen zu erwerben.

Hochspannungsleitung? Nein Danke!

Hochspannungsleitung1990 plante die Stadt Köln die Hochspannungsleitung an der Grenze zwischen Chorweiler-Nord und Blumenberg weiter in Richtung Blumenberg zu versetzen, um das darunterliegende Gelände als Baufläche zu vermarkten. Dagegen liefen die Blumenberger Sturm, weil die Leitung dann bis auf 50 Meter an die Häuser heranrücken würde. Man befürchtete Gesundheitsschäden durch dauerhafte elektro-magnetische Strahlungen. Auch die Bewohnern von Chorweiler-Nord wollten ihren Grünstreifen behalten. Am Ende gab die Stadt ihre Pläne auf.

Kein Schulbus- keine Schule

Nach und nach musste die Stadt Köln einige Geburtsfehler von Blumenberg korrigieren – so wurde von Anfang an der Wendehammer am Ende der Langenbergstraße mit 18 Metern Durchmesser nur für Müllfahrzeuge oder Lastwagen ausgelegt, nicht für einen Bus, der mindestens einen 20-Meter großen Wendekreis brauchte. Kinder, die zur Grundschule in Seeberg oder Heimersdorf mussten, konnten von den Schulbussen nicht abgeholt werden. Manche Eltern drohten der Stadt verzweifelt ihre Kinder nicht mehr zu Schule zu schicken. Und so konnte 1992 der Ausbau des Wendehammers erfolgen. 21 Jahre später wird nun auch der Wendehammer in der Ernstbergstraße für den Linienbus 120 ausgebaut. Unser Stadtteil wird endlich für alle öffentlichen Verkehrsmittel zugänglich.

Pioniere und LIB sorgen für Markt auf der Parkpalette

MarktFür mehr frisches Obst und Gemüse zu günstigen Preisen sollte 1993 ein Markt in Blumenberg sorgen, organisiert von den beiden Vereinen.

 


 

 


Der Kreisel als Lösung

kreiselDer von der IG Blumenberg in diesem Jahr neu bepflanzte Kreisel (Süd) war als Kreuzung einst eine Gefahrenzone. Viele Unfälle an der Einfahrt in den Stadtteil aus der Merkatorstraße veranlassten den Verein sich für einen Kreisverkehr einzusetzen. Um die Raser zur Räson zu bringen, setzte der Verein LiB 1999 eine komplette 30 km/h-Zone für den ganzen Stadtteil durch.

Die S-Bahn

s-bahnMit sehnsüchtigen Blicken sahen die Blumenberger die vorbei sausende S-Bahn, die damals keinen Halt im Stadtteil machte. Also forderten sie von der Stadt Köln und der Deutschen Bahn eine eigene Haltestelle – mit Erfolg! 1997 entstand auf den Plänen der Deutschen Bahn ein neuer Halt – „Köln-Blumenberg“. Parallel ging das Transportunternehmen auf die Forderung nach einer Unterschottermatte für die Züge ein, – so sind die Nächte der Anwohner ruhiger geworden.

Kinder brauchen Spielplätze

Mit großem Tam-Tam erschienen im März 1993 zahlreiche kleine und große Blumenberger zu einer Sitzung der Bezirksvertretung Chorweiler und forderten, endlich für Spielplätze im neuen Stadtteil zu sorgen. Diesem und vielen andern Ansätzen verdankt Blumenberg die vielen Spielplätze, auf denen sich Kinder heute austoben können.

Die „Putzmunter“ Aktion

1999 hat der LiB die erste „Kölle Putzmunter“-Aktion im Stadtteil organisiert. Auch damals hatten die freiwilligen Helfer beim Aufräumen auf den Blumenbergstraßen alle Hände voll zu tun.

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Die Funkstille

1993 wurde es zuerst um die Pioniere 8.8.88 etwas ruhiger, der Verein führte noch einige Projekte für Jugendliche durch.  Bald hat er seine Aktivitäten ganz eingestellt. Anfang der 2000-er Jahre waren alle wesentlichen Ziele des Vereins LiB weitestgehend erreicht und so zogen sich immer mehr Vereinsmitglieder ins Privatleben zurück. Die letzte gemeinsame Aktion fand 2003 statt und danach fiel der Verein in einen Dornröschenschlaf. De Facto, – bis er 2013 von der IG Blumenberg wieder erweckt wurde. Zuletzt zählte der Verein fast 50 Mitglieder. Der letzte Vorsitzender war Luigi Aragione.

Aus zwei wird eins

versammlung2013_smNach fast 8 Jahren Stillstand kam die Blumenberger Bürgerschaft wieder in Bewegung. Auf Initiative der Stadtteilkonferenz Blumenberg wurde Anfang 2011 ein informeller Treff für Blumenberg ins Leben gerufen – der Blumenbergtreff. Eines der dringlichsten Probleme in dem schneereichen Winter waren die massiven Ausfälle der S-Bahn, die mit keinem alternativen öffentlichen Verkehrsmittel zu kompensieren waren, weil unser Stadtteil nicht ans Netz der KVB angeschlossen war. Aus der Mitte des Blumenberg-Treffs kristallisierte sich eine Gruppe von Bürgern heraus, die sich für die Durchsetzung einer Bus-Linie nach Blumenberg stark machte. Über den Verlauf der Kampagne wird auf der Website ww.koeln-blumenberg.de ausführlich berichtet. Parallel ergaben sich weitere Aufgaben und Ziele und so festigte sich die IG Blumenberg und machte ihren Namen bis zur Landesregierung und Berlin bekannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die IG’ler sich entschieden haben einen juristisch sicheren Status einzugehen und da kam die Idee der Fusion mit dem Verein LiB, der de-jure noch existierte, gerade zur rechten Zeit. In einer fast einvernehmlichen Sitzung am 13. Juni 2013 war es soweit. Unser Stadtteil hat nun wieder eine „standesgemäße“ Vertretung.
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„Ich freue mich, dass nach Jahren der Inaktivität sich wieder Blumenberger gefunden haben, etwas für den Stadtteil und die Menschen die hier wohnen zu tun. Die IG hat sich als würdiger Nachfolger der „Pioniere“ und LIB erwiesen. Ich hoffe auch dass sich viele der „alten“ Mitglieder wieder aufraffen und in dem neuen Verein aktiv werden.“

Siegmund Dröge, vorletzter Vorsitzender des LiB e. V.

Alexander Litzenberger, Juli 2013.
Der Autor bedankt sich herzlich bei Siegmund Dröge und Vera van Beveren für die aktive Mitwirkung.
Foto: Siegmund Dröge, Alexander Litzenberger