Aus gegebenem Anlass im Zusammenhang mit dem Antrag der Fraktion der FDP im Rat der Stadt Köln den Stadtteil Kreuzfeld zu realisieren, bezieht die Interessengemeinschaft Blumenberg hierzu Stellung. Blumenberg ist an diesem Gebiet angrenzend und von den Plänen direkt betroffen. Der Bebauungsplan und die Anfangsbedingungen sind mit denen bei der Errichtung von Blumenberg fast identisch, daher können wir aus Erfahrung Gefahren für die Zukunft ableiten.

Der Vorstand der Interessengemeinschaft Blumenberg lehnt den oben erwähnten Antrag in den vorliegenden Plänen geschlossen ab und unterstützt den interfraktionellen Dringlichkeitsantrag in der Sitzung am 11.Juli 2013 der Bezirksvertretung Chorweiler.

In der Begründung der FDP wird von Pendlern nach Köln und Düsseldorf und die Nutzung der ÖPNV gesprochen. Eine derartige Infrastruktur liegt selbst für Blumenberg noch nicht in ausreichender Form vor. Viele Menschen hier haben ohne Automobil massive Probleme zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Ebenso fehlen Schulen in ausreichender Form. Die bestehenden weiterführenden Schulen der Umgebung sind voll ausgelastet und können zusätzliche Kinder in der geplanten Anzahl gar nicht aufnehmen. Für das kommende Schuljahr hat beispielsweise die Gesamtschule über 300 Schüler ablehnen müssen! Ein Defizit in den Angeboten für die Jugendlichen, in der Jugendbetreuung, hat bereits jetzt in Blumenberg zu einer angespannten Situation geführt. Ein Kreuzfeld in den vorliegenden Plänen wird zu einer Verschärfung führen.

Die geplante Baustruktur ist nahezu identisch mit der in Blumenberg und führte hier zu einer angespannten sozialen Struktur. Eine hohe Konzentration von Sozialwohnungen auf kleinem Raum hat sich als nicht sinnvoll erwiesen. Gerne dürfen sich andere Stadtbezirke auch an der Integration beteiligen.

Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf die Vorgabe der Landesregierung städtebaulich- so weit es geht -zentral zu verbleiben und die dortigen Infrastrukturen zu nutzen. Es bietet sich an, zunächst die bereits vorhandenen Freiflächen zu nutzen. Ebenfalls sei hier angeregt Potenzial des demografischen Wandels auszunutzen. Ehepaaren, deren Häuser/Wohnungen nach dem Wegzug der Kinder für sie selbst zu groß geworden sind, könnten attraktive Möglichkeiten angeboten werden, um in kleinere Häuser/Wohnungen umzuziehen. Die dann frei werdenden Häuser/Wohnungen wären dadurch für junge Familien wieder nutzbar.

Des weiteren warnen wir vor den Auswirkungen auf die Umwelt. Mit diesen Plänen wird ein Teil der grünen Lunge von der Innenstadt versiegelt. Das würde wahrscheinlich sogar Auswirkungen auf die Frischluftzufuhr der Innenstadt haben. Das Gebiet liegt mitten im Wasserschutzgebiet und grenzt fast unmittelbar an das Wasserwerk Weiler. Das Naturschutzgebiet Worringer Bruch ist nicht weit entfernt. Besonders zu beachten ist hierbei der nördliche Teil vom geplanten Kreuzfeld. Dieser läge im Tiefland und damit bei Hochwasser betroffen. Insbesondere bei Flutung des geplanten angrenzenden Retentionsraums und der damit einhergehenden Anhebung des Grundwasserpegels.

Köln, 11.Juli 2013
Johannes Petrikowski
Vorstand der IG Blumenberg

 

Bildnachweis: Stadt Köln

 

Update 12.07.2013: Wie es zu erwarten war, hat die Bezirksvertretung Chorweiler den FDP-Antrag an den Stadtrat Köln gestern auf ihrer Sitzung mehrheitlich abgelehnt (Auszug aus dem Beschluss):

Beschluss:
Die Bezirksvertretung Chorweiler lehnt den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Kreuzfeld zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab.
Die Bezirksvertretung erkennt die Notwendigkeit, dass zur Sicherstellung der Wohnungsversorgung ausreichende neue Bauflächen im Stadtbezirk Chorweiler bereitgestellt werden müssen. Sie ist nach den Erfahrungen mit der Entwicklung des Stadtteils Blumenberg aber der Auffassung, dass eine sozialverträgliche Siedlungsentwicklung im Stadtbezirk nicht mit großen Baugebieten wie Kreuzfeld, sondern allein durch Arrondierungen bestehender Ortslagen erreicht werden kann und ist offen für geeignete Planungsvorschläge.

Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich beschlossen gegen die Stimmen von Herrn Birkholz (FDP) und Herrn Wernig (Die Linke)