Eine Tochter besucht ihre Mutter. Nichts besonderes. „Wer sind Sie denn?“ „Du bist meine Mutter.“ „Bin ich ihre Mutter? Ja, du bist Hanna, meine Tochter Hanna. Schön, dass du da bist.“

Dieses preisgekrönte Theaterstück zeigt Alltägliches zwischen Tochter und Mutter. Nähe und Distanz wechseln wie das Erinnern und das Verschwinden der gemeinsamen Geschichte. Das Besondere ist, dass eine Schauspielerin beide Rollen darstellt: die der Mutter und die der Tochter. Die Tochter erkennt sich in der Mutter und umgekehrt.

Das Stück zeigt exemplarisch, wie sich das Verhältnis zwischen den Generation ändert, wenn das Erinnern, das Gedächtnis immer mehr schwindet – die Demenz die Beziehung zwischen den Menschen immer mehr bestimmt.

„Du bist meine Mutter“ ist ein Stück, das ein Spielen ohne Distanz, aber trotzdem eine Leichtigkeit erfordert. Man sieht eine alte Frau. Komisch ist nicht ihre Unbeholfenheit, sondern die andauernde Wiederholung des Ewiggleichen. In den Erinnerungen, von denen die Sonntagsbesuche der Tochter leben, erkennt jeder der Zuschauer Bruchstücke seiner eigenen Biographie. Der Autor Admiraal stellt am Einzelfall das Allgemeine heraus: die wechselvolle Beziehung zwischen Müttern und Kindern. Man wird hin- und hergeworfen zwischen Komik und Melancholie: vom Sterben ist genauso leichthin die Rede wie von Pudding, der Verwandtschaft und Alltagssorgen. Nie wird peinlich, was eine Pein ist: das Vorführen eines Zerfalls. „Du bist meine Mutter“ ist ein Stück, das von der Darstellerin alles verlangt, denn sie spielt alles: Tochter und Mutter, die Räume, vorbeigehende Spaziergänger, den Gartenzaun, Sonne, Schatten, Wärme, Kälte.

19.02.18, Text: http://www.dastheaterkoeln.de/Mutter/Index.html

Flyer zum Download.