Den Auftritt am 3. Mai in Blumenberg begann Herr Fenske mit Erinnerungen an seinen Besuch in Tokio, jene 8 Mio. Einwohner große Stadt, die keine Staus kenne. Und überhaupt, sei Japan ein Land mit dem höchstentwickelten Öffentlichen Nahverkehr, für den der Staat und die Kommunen Gelder zur Verfügung stellen, von denen ein deutsches Unternehmen wie die KVB nur träumen könne.

Diese Aussage sollte an dem Abend die Richtung der Diskussion um die Bus-Problematik in Blumenberg bestimmen. Die von Herrn Höhn präsentierten Ergebnisse der Fahrgastzählung in den Bussen der Linie 120 sollten verdeutlichen, wie unwirtschaftlich die Fahrten der Omnibusse nach Blumenberg sind. Wenn zu den morgendlichen Stoßzeiten, zu denen viele Schüler unterwegs sind, die Busse im Schnitt mit ca. 15 bis 17 Personen belegt seien, so fällt die Zahl ab ca. 18:00 Uhr auf max. 7-8 Fahrgäste pro Busfahrt. Alles Werte, die selbst im Vergleich mit anderen Kölner Bus-Endstationen sehr niedrig seien, so Höhn.
 
Immer wieder kam vonseiten Herrn Fenske das Argument, dass man die Einrichtung der Bus-Linie 120 nach Blumenberg nur als Ausgleich für die immer noch oft unpünktliche S-Bahn betrachte. Und die relativ niedrigen Zahlen der Fahrgäste belegen, seiner Ansicht nach, deutlich diese Behauptung.
 
An der Veranstaltung im Gemeindehaus nahmen ca. 40 Blumenberger, Vertreter der Presse und einige Lokalpolitiker teil. Aus der Bürgermitte kamen viele Fragen, die eine etwas skeptische Haltung gegenüber der KVB-Position demonstrierten. Einer der wichtigen Einwände war die Taktung der Busse, die mit einem 1-minütigen Abstand zu der Taktung der S-Bahnen für viele Bürger unattraktiv ist. Warum es nicht möglich ist, dies zu ändern, erklärte Herr Höhn mit dem Hinweis auf die anderen Stadtteile, die sonst die Anschlüsse an ihre Bahnen und sonstigen Verkehrsmittel verpassen würden. Da sieht die KVB, ohne den Einsatz von zusätzlichen Bussen auf der Linie, keinen Spielraum mehr. Gerade die niedrigen Fahrgastzahlen in Blumenberg würden diese Lösung unwirtschaftlich machen. Daher bleibe es bei der alten Taktung, aber, gaben die beiden Herren ungefähr zu Mitte der Veranstaltung bekannt, der Wegfall der Linie 120 nach Blumenberg stünde auf absehbare Zeit nicht zur Disposition. Dafür bekamen sie von den Blumenbergern dankenden Applaus.
 
Im Gegensatz zu der KVB betrachten viele Blumenberger den Bus nicht als „Ausgleich“ der störanfälligen S-Bahn, sondern als kostengünstigere und barrierefreie Ergänzung. IG Beisitzerin Vera van Beveren sprach die KVB-Vertreter auf den Vorschlag an, der im Stadtteil immer wieder diskutiert wurde, die Linieführung dahingehend zu ändern, dass sie über die Elballee in Chorweiler-Nord führen und somit der Supermarkt LIDL zu erreichen wäre und den Schülern eine bequeme Umsteigemöglichkeit böte, das Gymnasium in Weiler zu erreichen. Im gleichen Tenor sprach das Vorstandsmitglied der IG Stefan Yeh, der eine bessere Vernetzung der benachbarten Stadtteile forderte und die KVB mit den Worten zitierte: „Für jeden Euro, der in die KVB fließt, entsteht in Köln ein Nutzen in Höhe von 5,30 Euro. “ Die Antwort von Herrn Höhn gab wenig Hoffnung auch diese Forderung, sowie die Forderung nach Fahrten auch am Samstag und Sonntag, zu erfüllen. Solche Änderungen seien aufgrund der aktuellen Fahrgastzahlen und den damit verbundenen Investitionen unwirtschaftlich und somit untragbar für das Unternehmen KVB.

Positiv dagegen nahmen die Vertreter des Kölner Kommunalbetriebes die Anregung eines Anwohners auf, eine elektronische Anzeigetafel in der Nähe der S-Bahn-Station zu installieren, die über die Abfahrtzeiten sowohl der Linien S11 und S6, als auch der Buslinie 120 informieren sollen.
 
Es wurde auch die Frage nach dem Verbleib der bereits vor 17 Monaten genehmigten Sitzbänke an den Bus-Haltestellen gestellt, – allerdings gehört die Ausstattung der Haltestellen wohl zur Kompetenz der Stadt Köln und nicht der KVB. Der anwesende Bezirksvertreter Klaus Roth (Die Linke) kündigte an, zusammen mit der SPD-Fraktion demnächst erneut eine entsprechende Anfrage an die Stadt Köln zu stellen.
 
09.05.2016, Alexander Litzenberger
Fotos: Bianca Petrikowski